Sonstige Leistungen
Informationen zum kindlichen Spracherwerb in zweisprachigen Familien
Welche Vorteile hat mehrsprachige Erziehung?
Eine Sprache zu lernen braucht Zeit. Ob es für Ihr Kind leicht oder schwer ist mehrere Sprachen zu lernen, hängt von vielen Faktoren ab. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung spricht mehrere Sprachen. Auch in Deutschland leben immer mehr Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Das kann für die Kinder, die hier aufwachsen, eine große Chance bedeuten. Das Beherrschen mehrerer Sprachen kann für die allgemeine und besonders auch für die berufliche Entwicklung ein Vorteil sein.
Die meisten Kinder, die zweisprachig aufwachsen, haben mit dem Spracherwerb beider Sprachen keine Schwierigkeiten. Kinder lernen mit einer zweiten Sprache auch eine zweite Kultur kennen. Unterstützen Sie deshalb als zweisprachige Familie unbedingt beide Sprachen, damit nicht ein wichtiger Teil der Herkunft ihrer Familie verloren geht.
Welche Sprache soll Ihr Kind sprechen?
- Wichtig ist, dass es in Ihrer Familie klare Regeln für den Umgang mit verschiedenen Sprachen gibt. Diese Regeln müssen für das Kind deutlich erkennbar sein.
- Ihr Kind hat die Möglichkeit, verschiedene Sprachen gleichzeitig oder nacheinander zu lernen. Für den Spracherwerb ist es wichtig, dass Sie, die Eltern, in ihrer jeweiligen Muttersprache (Erstsprache) mit dem Kind sprechen, weil Sie diese Sprache wirklich gut beherrschen und sich selbst in dieser Sprache sicher fühlen. Mit dieser Sicherheit fördern Sie nicht nur die Sprache, sondern die gesamte Entwicklung Ihres Kindes.
- Sie müssen sich unbedingt entscheiden, welche Sprache Sie von Anfang an sprechen, weil klare Sprachtrennungsregeln Ihrem Kind den Spracherwerb erleichtern. Sie sollten diese Entscheidung konsequent einhalten.
- Grundsätzlich gilt: Ihr Kind darf entscheiden, in welcher Sprache es spricht.
Es wird sich oft für die Sprache entscheiden, die es besser beherrscht.
Wie lernt Ihr Kind diese Sprachen?
- Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind. Gemeinsame Aktivitäten bieten dem Kind die Gelegenheit, Sprachen lustvoll zu erlernen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind in Ihrer Muttersprache. Verwirren Sie Ihr Kind nicht, indem Sie in einem Gespräch zwischen verschiedenen Sprachen wechseln.
- Zu Beginn kommt es möglicherweise bei Ihrem Kind öfter zu Sprachvermischung. Bleiben Sie trotzdem bei Ihrer Sprache.
- Es ist gut, wenn Ihr Kind jeweils eine Sprache mit einer Person verbindet.
- Versuchen Sie selbst, möglichst eine positive Einstellung zu allen beteiligten Sprachen zu erreichen, dann fällt es Ihrem Kind leichter, diese Sprachen zu lernen.
- Sprechen Sie mit den anderen Bezugspersonen Ihres Kindes über Ihr Vorhaben der mehrsprachigen Erziehung, damit Sie sich einig sind.
- Ermöglichen Sie Ihrem Kind Kontakt zu Personen, die die weniger geübte Sprache sprechen, um auch diese lebendig zu halten.
Wie unterstützen Sie Ihr Kind allgemein beim Spracherwerb?
Wir alle, also auch Ihr Kind, lernen am Besten, wenn uns Lernen Spaß macht und nicht als anstrengend empfunden wird. Deshalb hilft es Ihrem Kind am meisten, wenn Sie mit ihm im Alltag in ganz normalen Situationen, in ganz normalen Sätzen reden und spielen (fernsehen allein hilft nicht). Üben Sie nicht mit Ihrem Kind.
Ihr Kind, und das was es sagt, ist wichtig; nicht so sehr, wie es etwas sagt. Nehmen Sie Ihr Kind ernst, indem Sie ihm zuhören, es aussprechen lassen, Ihr Kind nicht verbessern, während es redet, mit ihm spielen, statt zu üben, es nicht nachsprechen lassen, in vollständigen, aber nicht komplizierten Sätzen wiederholen, was es gesagt hat. Sie zeigen Ihrem Kind damit, dass Sie es verstanden haben und es ernstnehmen und bieten so ein korrektes Sprachvorbild.
Wann sollten Sie sich beraten lassen?
- Wenn Sie sich Sorgen über die Sprachentwicklung Ihres Kindes machen.
- Wenn Sie unsicher im Umgang mit den Sprachen sind.
- Wenn Ihr Kind sich weigert, mit bekannten Personen zu sprechen.
- Wenn es im Kindergarten oder in der Schule Probleme mit der Sprache gibt.
- Wenn Sie nicht wissen, für welche Sprache Sie sich entscheiden sollen.
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