LogopädieSchluckstörungen bei Kindern (Dysphagien, Myofunktionelle Störung)Schluckstörungen sind funktionell oder organisch bedingte Störungen der orofacialen Muskulatur (Mundmuskulatur) und aller am Schluckvorgang beteiligten Strukturen. Man unterscheidet die Störung der Nahrungsaufnahme (Dysphagie) von der isolierten Form der Störung der orofacialen Muskulatur (Myofunktionelle Störung), die häufig mit Zahn- und Kieferfehlstellungen verbunden ist. Folgende Ursachen können der Grund einer Myofunktionellen Störung und/oder einer Schluckstörung (Dysphagie) sein:Frühgeburt, angeborenes / fehlerhaftes Schluckmuster, unphysiologische Kopf- und Körperhaltung, dauerhafte Mundatmung, vergrößerte Mandeln, vergrößerte Polypen, Daumenlutschen, Wahrnehmungsstörungen, Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten, angeborene und erworbene Hirnschädigungen, Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich ErscheinungsformenLeitsymptome der Dysphagie:
Weitere Aspekte bei Dysphagien:
Nicht behandelte Dysphagien können lebensbedrohliche Folgen haben:Nahrungsverweigerung, Mangelernährung, Dehydration (Flüssigkeitsmangel), Fieber, Bronchitiden, Lungenentzündungen Leitsymptome der Myofunktionellen Störung:Bei einer Myofunktionellen Störung liegt im Wesentlichen eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich vor (Wangen-, Lippen-, Zungenmuskulatur): Folgen einer Myofunktionellen Störung:
Ziel der logopädischen BehandlungOberstes Ziel ist die sichere orale Ernährung. Essen und Trinken zu können ist eine wichtige Aktivität des täglichen und sozialen Lebens und in Hinblick auf elementare Lebensqualität von unschätzbarem Wert. Ziele bei Myofunktioneller Störung sind: Behandlungsformen:Vor jeder Behandlung wird die dem Entwicklungsstand des Kindes angemessene Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in Einzeltherapie oder Gruppentherapie (z.B. bei Myofunktionellen Störungen) begonnen und parallel dazu Elternberatung bzw. -anleitung durchgeführt. Die Mitarbeit der Eltern ist von sehr entscheidender Bedeutung, da sie viele Übungen bzw. ein spezielles Training mit ihrem Kind selber täglich durchführen müssen. U.U. kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen. Zielbereiche sind Wahrnehmung, Atmung, Haltung/Positionierung, Regulierung der Muskelspannung (Tonus), Schluckmotorik/selbständige Nahrungsaufnahme, störungsspezifische kognitve Fähigkeiten, störungsspezifische Krankheitsverarbeitung, Hilfsmittelversorgung Zeitpunkt und Dauer der Behandlung:Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen: Bei Säuglingen mit Dysphagien muss die Therapie beginnen, sobald es der Zustand des Kindes erlaubt. Bei Kindern mit myofunktionellen Störungen empfiehlt sich entweder ein sehr früher Zeitpunkt (passive, funktionelle Behandlung) oder ein Zeitpunkt, der die intellektuelle Reife des Kindes berücksichtigt (aktive Übungsbehandlung). Dies optimiert die kieferorthopädische Therapie und sollte somit davor beginnen. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig von der Art der Behandlung und dem Entwicklungsstand des Kindes und beträgt i.d.R. 1 - 3 mal pro Woche. Bei schweren Dysphagien ist bei Beginn der Therapie eine tägliche Behandlung nötig. |
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